Wir hören regelmäßig, dass rückwärtsgerichtete Kindersitze zu viel Platz im Auto benötigen würden.
Allerdings gibt es hier einen Punkt, den viele Eltern dabei vergessen: Beim vorwärtsgerichteten Autositz ist es sehr wichtig, ausreichend Platz zum Vordersitz oder Armaturenbrett hin freizulassen!
Dieser Abstand ist sogar in den Kindersitznormen genau vorgegeben.
Warum ist das so?
Während eines Aufpralls werden der Kindersitz und das Kind nach vorne geschleudert. Das Kind wird von den Anschnallgurten festgehalten. Dabei zieht der schwere Kopf den Oberkörper weit vor. Um ein Anschlagen des Kopfes am Vordersitz oder dem Armaturenbrett zu verhindern, muss es also ausreichend Raum geben.
Wie groß ist der vorgegebene Abstand?
Aktuell können Kindersitze nach zwei Normen zugelassen werden. Der ECE-R 44/04 und der ECE-R129, auch i-Size genannt. Die 44-04 spricht von 55cm, die i-Size-Norm von 50cm.
Wie wird gemessen?
Entscheidend ist hier der Punkt, wo Rückenlehne und Sitzfläche des Autositzes zusammenlaufen, auf dem der Kindersitz steht. Von hier zieht man eine Senkrechte nach oben. Im Bereich des Kopfes des Kindes müssen dann von dieser Senkrechten noch 50 bzw. 55cm freier Raum bis zum Vordersitz sein.
Quelle: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=celex%3A42005X1216%2804%29
Welche Vorschriften gibt es noch?
Zudem ist im Handbuch eines Autos immer vorgegeben, was beim Einbau eines Kindersitzes auf dem Beifahrersitz zu beachten ist. Bei Reboardern muss natürlich immer der Airbag ausgestellt sein. Bei vorwärtsgerichteten Sitzen kann dort beispielsweise stehen, dass ebenfalls der Airbag abgeschaltet sein muss. Möglich ist auch, dass dort gar kein vorwärtsgerichteter Kindersitz stehen darf oder man den Beifahrersitz weit nach hinten stellen muss. Wichtig ist beim Einbau auf dem Vordersitz, auf die korrekte Gurtführung zu achten. Der Gurt darf nicht nach hinten laufen, weil der Beifahrersitz zu weit hinter geschoben wurde. Der Kindersitz darf somit nicht weiter hinten sein als der Fahrzeuggurt.